In den Qualitätsstandards sind die Qualitätskriterien zusammengefasst. Darin sind u.a. die Prinzipien für einen auf die Stadt bezogenen umweltverträglichen und sozial verantwortlichen Tourismus formuliert. Als Mitglied im Forum Neue Städtetouren verpflichtet sich Stattreisen Hannover folgende Standards einzuhalten. 

Bildung und Tourismus

Das Forum Neue Städtetouren ist ein Verband von Anbietern aus der Jugend- und Erwachsenenbildung sowie aus der Kulturarbeit. Seine Mitgliedsorganisationen verfolgen ein besonderes Konzept des Städtetourismus. Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen Stadterkundungen, die sich an der StattReisen-Idee orientieren.

StattReisen

StattReisen ist ein Angebot, die eigene oder fremde Stadt und ihre Umgebung zu entdecken und zu verstehen. Die Programme vermitteln Einblicke in historische, kulturelle, politische, wirtschaftliche und soziale Bedingungen, die das Stadtgefüge zusammenhalten oder auseinanderbrechen lassen. Dabei beziehen sie das aktuelle Geschehen ein.

Vorzugsweise zu Fuß

StattReisen ermöglicht das Eintauchen ins städtische Leben, vorzugsweise zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit Fahrrädern.

Prinzip der Exemplarität

In die Stadt an einer bestimmten Stelle einzutauchen, macht neugierig, sie im ganzen zu begreifen: Anhand von ausgewählten Beispielen vermittelt StattReisen Interpretationen unterschiedlicher visueller oder anderer sinnlicher Eindrücke und fügt sie zu einem Gesamtbild der Stadt zusammen. Die bekannten Sehenswürdigkeiten werden nicht isoliert betrachtet, sondern in ihren gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt. Scheinbar belanglos am Wege liegendes Gemäuer kann sich als Schlüssel zum Verständnis des städtischen Gefüges erweisen und damit sehenswürdig sein. Die direkte Begegnung mit der Stadt, ihrer Atmosphäre, den Menschen und ihrem Lebensalltag wird ergänzt durch Zeitzeugengespräche und Projektbesuche.

Verdrängte und kontroverse Themen

Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet die Auseinandersetzung mit der oftmals von offizieller Seite vernachlässigten Geschichte: Umgang mit Minderheiten, Faschismus und Alltagskultur. Angesprochen werden auch lokale Themen wie Verkehrspolitik, Wohnungsnot, Sanierungskonzepte, Zusammenleben verschiedener gesellschaftlicher Gruppen. StattReisen vermittelt Hintergrundinformationen zu historisch und gegenwärtig bedeutenden Vorgängen und ist an dem Ansatz der „Geschichte von unten” orientiert. Dabei entsteht kein homogenes Bild einer Stadt. Vielmehr werden kontroverse Themen und Sichtweisen angesprochen und ihre Argumente gegenübergestellt, damit sich der Besucher eine eigene Meinung bilden kann.

Stadt als sinnliches Erlebnis

Im Gegensatz zur reinen Wissensvermittlung und zu auswendiggelernten Routineprogrammen wird die Stadt durch die sinnliche Wahrnehmung erfahrbar gemacht. Mit Hilfe von bspw. historischen Bildern, Plänen, Tonbandaufnahmen oder Geschmacksproben werden die Eigenheiten und Veränderungen der jeweiligen Alltagswelt einsichtig. Fundierte Informationen und spannende Unterhaltung machen den Erlebniswert der Angebote aus. Für die Planung und Durchführung der Stadterkundung sind die individuellen Wünsche und die Interessen der Gruppe maßgeblich. Die Möglichkeit und Anregung zum Austausch von Erfahrungen und Meinungen sind wesentlich für den Ablauf eines Rundgangs oder der Rundfahrt und fördern eine aktive Teilnahme.

Fachkundige Begleitung

Die MitarbeiterInnen der Mitgliedsorganisationen sind als Historiker, Pädagogen, Stadtplaner, Kunsthistoriker, Darsteller, Journalisten oder Schriftsteller fachkundige Interpreten ihrer Stadt. Sie vermitteln selbständig recherchierte Inhalte und setzen sich ständig mit dem aktuellen Geschehen in der Stadt auseinander. Sie verfügen für ihre anspruchsvolle Aufgabe neben Fachkompetenz und diskursiven Fähigkeiten über ein hohes Maß an Menschenkenntnis, Sensibilität und Flexibilität.

Sanfter Stadttourismus

StattReisen-Programme ermöglichen die direkte Begegnung mit dem Leben in der Stadt. Sie vermeiden es aber strikt, diese Nähe auf Kosten der Bewohner eines Ortes herzustellen. Die Mitgliedsorganisationen sind den sanfttouristischen Prinzipien der Umwelt- und Sozialverträglichkeit verpflichtet und verzichten auf voyeuristische Tourismusformen sowie auf das Eindringen in intime Sphären des Wohnens und Lebens in der Stadt.

Zielgruppenorientierung

Die professionelle Arbeit der StattReisen-Teams setzt eine leistungsfähige und kundenfreundliche Organisation voraus. Die intensiven Beratungen sind zielgruppenorientiert, d.h. es werden z.B. für Schulklassen, Bildungsreisende, Betriebsausflüge oder private Feiern maßgeschneiderte Programme zusammengestellt. Die Stadterkundungen können je nach Stadt und Gruppeninteressen aus Rundgängen, Fahrradtouren, S-Bahnfahrten, Schiffstouren oder Spielen bestehen. Die Mehrtagesprogramme werden als Bildungs- oder Freizeitangebote organisiert. Oft vermitteln die Mitgliedsorganisationen als Ergänzung zu den Stadterkundungen Gespräche mit fachkundigen Vertretern von Institutionen und Initiativen, Museumsbesuche und Unterkünfte, sie besorgen Eintrittskarten und Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr und organisieren Transfers und das Essen in ausgewählten Restaurants.

Öffentliche Stadterkundungen

Neben dem Programm für geschlossene Gruppen bieten die Mitgliedsorganisationen öffentliche Stadterkundungen zu festen Terminen für Einheimische und interessierte Einzelbesucher einer Stadt an. Diese Programme werden öffentlich bekanntgegeben und in einem Prospekt zusammengefasst. Der Interessent kann daraus eine Tour auswählen und vom angegebenen Treffpunkt aus daran teilnehmen, ohne sich vorher anzumelden.

Organisation und Qualitätssicherung

Neben einem gut funktionierenden Bürobetrieb sorgen die MitarbeiterInnen durch Recherchen und konzeptionelle Arbeit für eine ständige Aktualisierung und Weiterentwicklung des inhaltlichen Programms. Eignungstests, verpflichtende Aus- und Fortbildungsseminare sowie die individuelle Betreuung neuer MitarbeiterInnen gewährleisten die Qualität der Programme und eine ausreichende Kapazität zu ihrer Durchführung.