Nachruf Jörg Gohlke † November 2023


Wir trauern um unseren ehemaligen Kollegen Jörg Gohlke

Im November 2023 verstarb unser langjähriger Mitarbeiter Jörg Gohlke, der ab 2001 viele Jahre für Stattreisen Hannover e.V. tätig war. Jörg schlüpfte für uns und unsere Gäste mit großer Überzeugungskraft in die Rollen des Wilhelm Busch und des Zaren in der Leibnizführung "Leibniz und die Kartoffeln des Zaren". Außerdem führte er diverse Rallyes durch die Stadt. Wir werden Jörg als tollen Schauspieler, aber auch als besonderen Kollegen in Erinnerung behalten. 

 

Einiger seiner ehemaligen Kolleg*innen denken an ihn zurück:

„Im Theaterspaziergang 1-2-3 im Sauseschritt habe ich Jörg Gohlke als Wilhelm Busch mehrere Male als Stadtführerin begleitet. Er kam aus dem Zoo von Hannover und wollte sich die Stadt von mir zeigen lassen. Hier hatte er immerhin vier Jahre studiert. Jörg hat die Rolle als knorrigen Kauz so hervorragend gespielt, dass die Besucher oft frappiert gewesen sind. Auf der anderen Seite zeigte er auch – also als Wilhelm Busch – eine menschliche Seite. Beide konnte er so herrlich miteinander verbinden.

Meine letzte SMS an Jörg war:

Du bist nicht nur Wilhelm Busch; du hast ihn auch gelebt.

Komm gut in dein Seelendorf an

und ganz liebe Grüße – Maggie

Für mich als Nichtdarstellerin war es nicht immer leicht, denn Jörg war ein Perfektionist. Wenn ich aber mal einen Hänger hatte, konnte er ihn gut überspielen. Aber am Ende des Theaterspaziergangs gab es schon mal die eine oder die andere Kritik.

Maggie

 

Jörg war für mich ein großartiger Kollege und Mitspieler. Ich habe viel von ihm gelernt. Bei den Führungen und auch als Improtheaterspieler. Wenn wir bei Leibniz und die Kartoffeln zusammen gespielt haben, hatten wir viel Vergnügen, weil wir stets auch "außerhalb unserer Szenen" in unseren Rollen geblieben sind und unseren Spaß hatten.

Besonders gefreut hat mich, dass er nach meinem Ausscheiden bei "Kartoffeln" meine Leibnizführung im Garten mehrmals besucht hat und mir dabei großes Lob gespendet hat.

Schade nur, dass er ansonsten schwer zugänglich war. Aber trotzdem habe ich ihn als Mensch sehr geschätzt. Er war immer auf der Suche nach Herausforderungen.

Rainer

 

Meine Begegnungen mit Jörg,  unsere Begegnungen waren geprägt von der Freude am gemeinsamen Spiel und gegenseitigem respektvollen Umgang. In der Verbindung lag aber auch immer eine Distanziertheit. Hin und wieder habe ich dies bedauert, denn Jörg war ein feiner Mensch. 

An einen Ausspruch erinnere ich mich immer wieder: Auch wenn er Improvisation gut vermitteln könne, hieße das nicht, dass er es selbst gerne mache. Im Gegenteil, es stresse ihn ungemein. 

Das tat mir sehr leid, denn er hatte das Talent.

Kerstin

 

"Ein großer Zar ist von uns gegangen.

Wenn Jörg der Große incognito auf der Durchreise in unserer bloß aufstrebenden Residenzstadt erschien

ging ein vornehmlich weibliches Raunen durch das Spalier der Schaulustigen. Nun, das war seine durchaus ambivalente Rolle,

zu der die geheimnisvolle Aura einer bedrohlichen Macht aus dem fremden Osten gehörte.

Selbst ich, der nicht unberühmte Herr Leibniz, musste darum ringen, von ihm protokollgerecht als Herr Geheimrat angesprochen zu werden.

Um so beruhigender sein gnädiges Lob von oben.

Wir werden ihn nicht so schnell vergessen!"

Heinzgert "Leibniz"

 

Jörg war ein begnadeter Schauspieler und jeder Situation auf unserer Bühne, der Straße, gewachsen. Er war ein liebenswerter, nicht immer einfacher Mensch, von dem ich in jeder Hinsicht viel gelernt habe.

Maren

 

Nachruf Barbara Ellen Erichsen † September 2023


Wir trauern um unsere Kollegin und Freundin Barbara Ellen Erichsen, die im September 2023 nach kurzer, schwerer Krankheit - für uns alle überraschend - verstarb.

Barbara Ellen Erichsen war Stattreisen e.V. über mehr als 10 Jahre eng verbunden. Die Stattreisen-Idee wurde für sie zu einer Herzensangelegenheit und sie wurde zu einem wichtigen Mitglied unseres Teams. 

Engagiert und mit der ihr eigenen humorvollen und warmherzigen, "rheinischen" Art hat „Barbarellen“ (wie sie von einigen Kolleg:innen mit einem Augenzwinkern genannt wurde) als Trainerin angehende Stadtführer:innen in Sprech- und Atemtechnik eingeführt und an Gestik, Mimik und Körpersprache gearbeitet. Wer eine Funktion in Schauspielführungen übernehmen wollte, bekam bei ihr Schauspielunterricht. 

Fiel jemand vor einer Schauspielführung aus, sprang Barbara Ellen mitunter selbst ein – egal ob in weiblichen oder männlichen Rollen. Außerdem engagierte sie sich eine Zeit lang als Mitglied im Vereinsvorstand.

Barbara Ellen hinterlässt eine große Leerstelle und in unseren Gedanken wird sie unter uns bleiben.


Durch ihre Offenheit und Empathie entwickelten sich viele Freundschaften aus den Coachings. Stellvertretend für das ganze Team haben wir ein paar Stimmen der Stattreisen-Familie eingefangen:

„Es gibt ein Wort, das aus meiner Perspektive das ganze Wesen von Barbara Ellen erleuchtete - lebensbejahende Herzenstiefe. Ihr Blick war auf das Schöne im Menschen gerichtet, seine Fähigkeiten, seine Talente, seine Regungen zum Authentischen. Ihre frühe Begegnung mit der Tiefe von Schwarz machte sie verständnisvoll und mitfühlend für das Leiden des irdischen Lebens – die Momente beim Coaching, die manchmal Mutlosigkeit in mir hervorriefen, wiegte sie mit einem liebevollen, Mut machenden Blick, ihre eigene Leidenschaft zum Spiel (des Lebens) wie glitzernde Tautropfen in ihren Augen. In ihrer Gegenwart gab es für mich kein Entrinnen aus meiner Schönheit, kein Entrinnen aus der Schönheit des Lebens - in seinen Farben aus Bunt und Schwarz.“

ZITAT: „In deiner Gegenwart gibt es kein Entrinnen aus der Schönheit, Liebe und Leidenschaft des Lebens - in seinen Farben Bunt und Schwarz.“ 
Andrea (Kyra Andrea)

„Barbara Ellen und ich waren seit 2011 nicht nur Kolleginnen sondern auch befreundet. Immer mal wieder haben wir uns getroffen, meistens in der Stadt auf ein Getränk oder ein gemeinsames Mittagessen. Wenn wir uns länger nicht gesehen hatten, sagte sie, "wir finden uns doch immer wieder". Ich würde sie gern nicht nur in meinen Gedanken wiederfinden.“
Barbara F.

„Einige von uns Darstellern haben sie liebevoll Barbarellen genannt.
"Jedes Wort ist eine Perle!" Dieses Zitat von ihr hat mir schon so oft geholfen und ich habe es schon so oft zitiert, wenn ich selber Leute angeleitet habe. Das wird mich jetzt immer begleiten und ich werde dabei an sie denken!
Außerdem hat sie aus mir einen Schwan gemacht! Das war das Sinnbild, dass wir gemeinsam beim Coaching für die Haltung der Kurfürstin Sophie gefunden haben.
Ganz besonders geerdet vor einem gemeinsamen Auftritt hat mich die Langsame Gehübung, bei der wir so langsam wie möglich aufeinander zugehen sollten.
Grandios war Barbarellen auch als Zar Peter mit einem gekonnt russischen Dialekt. Sie spielte ihn so gekonnt betrunken, dass sich eine russische Besucherin um die Ehre "ihres Zar Peters" gesorgt hatte.“ 
Moni